Bioplastik
Die vermeintlich nachhaltigen Kunststoffe schneiden in Ökobilanzen nicht besser ab als solche, die auf Erdölbasis hergestellt werden. Aus diesem Grund verwenden wir sie momentan nur sehr selten als Verpackungsmaterial.
Die vermeintlich nachhaltigen Kunststoffe schneiden in Ökobilanzen nicht besser ab als solche, die auf Erdölbasis hergestellt werden. Aus diesem Grund verwenden wir sie momentan nur sehr selten als Verpackungsmaterial.
Als Bioplastik (auch: Biokunststoff, Bioplastics, Biopolymere) werden unterschiedliche Kunststoffe bezeichnet, die sich durch bestimmte Eigenschaften auszeichnen: Manche sind biologisch abbaubar («biologisch abbaubare Kunststoffe») und andere vollständig oder teilweise auf Basis eines nachwachsenden Rohstoffes hergestellt («biobasierte Kunststoffe»). Die meisten Bioplastikarten kommen nicht ohne konventionelle Kunststoffe aus: Je nach gewünschten Materialeigenschaften können bis zu 80 Prozent Kunststoffe auf Basis von fossilen Rohstoffen, beispielsweise erdölbasierte Kunststoffe, beigemischt sein.
Bei der Beurteilung des Einsatzes von Bioplastik legen wir den Fokus auf die Art des Ausgangsrohstoffes und das Potential des Ausgangsrohstoffes in Konkurrenz zur Futter- und Nahrungsmittelproduktion zu stehen. Somit differenzieren wir Bioplastik in drei Gruppen. Ihr Einsatz ist in der Richtlinie Biokunststoffe festgelegt.
Ökobilanzen zeigen, dass Produkte oder Verpackungen aus Bioplastik ökologisch bis heute meist nicht besser abschneiden als solche auf Basis von fossilen Rohstoffen.
Biobasierte Kunststoffe können die Nahrungsmittelproduktion direkt oder indirekt durch Flächenverbrauch konkurrenzieren. Auch sind die landwirtschaftlichen Methoden zur Gewinnung der Rohstoffe häufig mit dem Verbrauch von Ressourcen, dem Ausstoss von Treibhausgasen, der Abholzung von Waldflächen oder dem Einsatz von Gentechnik verbunden. Aus diesen Gründen verbieten wir Verpackungen und Produkte auf Basis von Biokunststoffen mit Konkurrenzpotential bei Marken- sowie Eigenmarkenprodukten.
Einige biobasierte Kunststoffe werden auf Basis von Rohstoffen hergestellt, welche sich nicht als Nahrungs- oder Futtermittel eignen und auch nicht in indirekter Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen. Dies betrifft zum Beispiel Lignocellulose (Holz oder Nebenprodukte aus der Land- oder Holzwirtschaft), Abfälle aus der Nahrungsmittelindustrie (zum Beispiel Bagasse) sowie Siedlungsabfälle (organische Abfälle, Abwasser). Unter Berücksichtigung unserer Kriterien für eine ökologische Verpackung sowie unter dem Ausschluss von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) kann die Anwendung von Bioplastics auf Basis dieser Rohstoffe in Frage kommen.
Der biologische Abbau stellt nicht immer eine sinnvolle Entsorgungsoption dar. Oft dauert der Abbau des Bioplastiks in den Anlagen wesentlich länger als unter den Laborbedingungen, die für die Zertifizierung der Abbaubarkeit vorausgesetzt werden. Hinzu kommt, dass Bioplastik dem Boden keine brauchbaren Nährstoffe liefert.
In Ausnahmefällen kann der biologische Abbau hingegen sinnvoll sein. Dies betrifft Produkte, welche - trotz korrekter Anwendung - ein erhöhtes Risiko besitzen in die Umwelt zu gelangen und dort zu verbleiben. Vorrangig sind dies Produkte, die unbewusst in die Umwelt entsorgt werden (also nicht Produkte, die durch Littering in die Umwelt gelangen) – beispielweise Produktekleber auf Früchte und Gemüse.